Am 04.09.2025 rutschten die internationalen Rohöl‑ und Heizölpreise nachlaut nach Gerüchten über eine mögliche OPEC+‑Förderausweitung. Der Brent‑Preis lag bei 66,80 US‑Dollar pro Barrel, WTI bei 63,18 US‑Dollar und das deutsche Heizöl kostete 96,49 € / 100 Liter inklusive Mehrwertsteuer – ein Rückgang von 0,45 % zum Vortag. Die Preisbewegungen wurden durch einen leicht stärkeren Euro (1,1650 $) begünstigt, während das American Petroleum Institute (API) meldete, dass die US‑Diesel‑ und Heizölbestände stiegen. Analysten von Goldman Sachs und Prognosen der US‑Energy Information Administration (EIA) erwarteten bereits jetzt weiter fallende Preise bis 2026.
Hintergrund: OPEC+ und die globale Ölproduktion
Seit dem Ausbruch der Pandemie hat die OPEC+ ihre Förderquoten mehrfach angepasst. Die freiwilligen Kürzungen, die im September 2025 bereits größtenteils auslaufen sollten, wurden zuletzt durch die Ankündigung einer bevorstehenden Sitzung am 06.–07.09.2025 (siehe OPEC+‑SitzungAbu Dhabi) überschattet. Das Ziel: Entscheiden, ob die Länder zusätzliche Öl‑Mengen auf den Markt bringen, um die Preise zu drücken.
Die letzten Monate waren geprägt von geopolitischen Spannungen – etwa neue Sanktionen gegen den Iran und den Sudan – die das Angebot zusätzlich verknappt hatten. Dennoch dominierten die OPEC‑Gerüchte die Stimmung, denn ein höheres Angebot kann den Preis schnell in die Tiefe treiben.
Marktentwicklung am 4. September 2025
Der Handelstag begann mit Brent bei 66,80 $ und WTI bei 63,18 $, beide deutlich unter den 70‑Dollar‑Marken, die zuvor das Feld beherrschten. Gleichzeitig lag der niederländische Gasoil (Rotterdam) bei 695,50 $ / Tonne. Die Preisrückgänge setzten sich im Tagesverlauf fort, da Händler die Gerüchte über die mögliche Förderausweitung als realistisch einstuften. Die American Petroleum Institute bestätigte am selben Tag einen leichten Anstieg der Rohölbestände in den USA, während die Diesel‑ und Heizölvorräte stark zulegten.
Ein Blick auf die Zahlen von TotalEnergies (die ihre tägliche Preisanalyse veröffentlichten) zeigt, dass der Heizölpreis im Tagesvergleich um –0,45 % sank, wocheweise –2,80 %, monatlich –3,12 % und im Jahresvergleich –3,97 %.
- Brent‑Preis: 66,80 $ / Barrel
- WTI‑Preis: 63,18 $ / Barrel
- Heizölpreis in Deutschland: 96,49 € / 100 L
- Euro‑US‑Dollar‑Kurs: 1,1650 $
- API‑Bestände: Diesel +2 %; Heizöl +1,8 %
Reaktionen von Unternehmen und Behörden
Der deutsche Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) äußerte sich vorsichtig: „Die kurzfristige Preisberuhigung ist ein willkommener Luftzug für Verbraucher, aber die Lage bleibt volatil.“ TotalEnergies erklärte, dass sie ihre Lagerhaltung an die aktuellen Marktbedingungen anpasse, um Preis‑ und Lieferstabilität sicherzustellen.
Die Energy Information Administration hatte am 03.09.2025 in ihrem Kurzfristigen Energie‑Ausblick bereits signalisiert, dass Brent im vierten Quartal 2025 durchschnittlich unter 60 $ liegen könnte – das erste Mal seit 2020. Für 2026 prognostizierte die Behörde sogar rund 50 $ pro Barrel.
Unterdessen machten Analysten von Goldman Sachs deutlich, dass ein Preis von 50 $ je Barrel bis Ende 2026 nicht unrealistisch sei, sofern die OPEC‑Förderung nicht weiter gehindert werde.

Folgen für deutsche Verbraucher und den Heizölmarkt
Für den durchschnittlichen deutschen Haushalt bedeutet das aktuelle Niveau von 96,49 € pro 100 Liter kaum eine spürbare Erleichterung – besonders weil der Preis noch immer über dem historischen Tief von etwa 78 € (2020) liegt. Allerdings könnte ein länger anhaltender Preisrückgang die Kaufbereitschaft erhöhen. Das von Esyoil.com entwickelte „Schwarm‑O‑Meter“ zeigte, dass im September 2025 rund 62 % der befragten Kunden mit fallenden Preisen rechneten.
Der Hinweis aus der Branche: Wer jetzt noch kauft, könnte von den Abschlägen profitieren, bevor ein möglicher Preiskrieg die Preise wieder nach oben treibt. Der Preiskrieg entsteht, wenn die OPEC‑Länder ihr Angebot weiter ausbauen und gleichzeitig die großen Verbraucher‑märkte (USA, China) ihre Reserven reduzieren.
Ein weiterer Faktor ist die Wärme‑Nachfrage: Die „Driving Season“ war bereits beendet, sodass die Nachfrage nach Heizöl im Sommer natürlich niedrig ist. Damit bleibt das Marktgeschehen stark von Angebot und geopolitischen Signalen abhängig.
Ausblick: Was erwartet die Branche 2025/2026?
Die nächsten Wochen sind entscheidend. Die OPEC+‑Sitzung am 06.–07.09.2025 könnte Klarheit schaffen – entweder indem sie die Förderziele beibehält oder die zusätzlichen Mengen anlegt. Sollte Letzteres passieren, könnten die Brent‑Preise weiter unter 60 $ fallen und damit die deutschen Heizölpreise weiter drücken.
Gleichzeitig arbeitet die US‑Industrie an einer Rekord‑Ölproduktion von 13,41 Mio Barrel pro Tag für 2025, bevor die Preise die Produktion im Jahr 2026 wieder drosseln – das erste Mal seit 2021.
Für deutsche Verbraucher heißt das: Beobachten, vergleichen und bei günstigen Konditionen zuschlagen. Für Unternehmen bedeutet es, flexibel zu bleiben und Lagerbestände sorgfältig zu managen, weil das nächste Preissignal bereits nächste Woche kommen könnte.
Häufig gestellte Fragen
Wie stark wirkt sich das aktuelle Preisniveau auf private Haushalte aus?
Mit einem Durchschnitt von 96,49 € für 100 Liter Heizöl liegt der Preis immer noch über dem Tief von 2020. Für Haushalte bedeutet das zwar keine signifikante Entlastung, aber ein möglicher weiterer Rückgang könnte die Jahresendabrechnung merklich senken – vor allem für Familien, die ihre Heizung mit Öl betreiben.
Welche Rolle spielt die bevorstehende OPEC+‑Sitzung für die Preisentwicklung?
Die Sitzung am 06.–07.09.2025 entscheidet über mögliche weitere Fördersenkungen oder -erhöhungen. Ein Beschluss für mehr Förderungen würde das globale Angebot erhöhen und den Brent‑Preis weiter nach unten drücken, während ein Verbleib bei den aktuellen Quoten die Preise stabilisieren könnte.
Wie zuverlässig sind die Prognosen der EIA und von Goldman Sachs?
Beide Institutionen basieren ihre Analysen auf umfangreichen Markt‑ und Produktionsdaten. Die EIA prognostiziert für 2025 einen durchschnittlichen Brent‑Preis unter 60 $, die Schätzungen von Goldman Sachs gehen sogar bis 50 $ für 2026. Historisch gesehen haben ihre Vorhersagen häufig getroffen, doch unvorhergesehene geopolitische Ereignisse können Abweichungen verursachen.
Welche alternativen Energieträger könnten die Abhängigkeit vom Heizöl verringern?
Mehrere Städte fördern bereits den Umstieg auf Wärmepumpen und Fernwärme. Zusätzlich gewinnen Biokraftstoffe und synthetische Gase an Bedeutung. Langfristig könnten diese Alternativen die Nachfrage nach Heizöl senken und die Preisvolatilität abmildern.
Was sollten Verbraucher jetzt tun, um von möglichen Preisrückgängen zu profitieren?
Sich über aktuelle Angebote zu informieren, Preisvergleiche zu nutzen und, wenn möglich, größere Mengen zu einem günstigen Zeitpunkt zu beziehen, kann sich lohnen. Eine frühzeitige Vertragsprüfung und die Option eines Festpreises bei Lieferanten geben zusätzliche Sicherheit.