Thomas Müller als Co‑Trainer? Nagelsmann räumt spekulative Idee ein

Thomas Müller als Co‑Trainer? Nagelsmann räumt spekulative Idee ein

Okt, 10 2025 Lukas Grünwald

Als Julian Nagelsmann, Cheftrainer der Deutschen Nationalmannschaft, am Donnerstag, den 10. Oktober 2025, in Sinsheim, die Gerüchte um einen möglichen Co‑Trainerplatz für Thomas Müller bestritt, stand sofort klar, warum das Thema die Fußballwelt beschäftigt: die WM‑Vorbereitung 2026 könnte plötzlich ein neues Kapitel aufschlagen.

Hintergrund und bisherige Karriere von Thomas Müller

Der 36‑jährige Thomas Müller hat nach dem EM‑Abschied 2024 seine internationalen Pflichten abgelegt und seine Vereinskarriere nach 25 Jahren bei FC Bayern München beendet. Bis Sommer 2025 war er dort aktiv – ein letzter Höhepunkt: am 5. April 2025 erzielte er ein wichtiges Elfmetertor gegen Inter Mailand im EM‑Viertelfinale, und am 1. Oktober 2025 wurde er mit 35 Titeln der erfolgreichste deutsche Spieler aller Zeiten.

Im Sommer wechselte Müller nach Kanada zu den Vancouver Whitecaps FC in der MLS. Dort genießt er bislang ein erstes Jahr voller Tore, Assists und medialer Auftritte – ein Faktor, den Ernst Tanner, Sportdirektor des Philadelphia Union, nicht übersieht.

Die Idee eines Co‑Coaches beim DFB

Die Spekulation kam aus einem Interview von Ernst Tanner mit Sky Sport Deutschland, in dem er meinte: "Grundsätzlich bin ich ein Freund von innovativen Ideen" und vorschlug, Thomas Müller könnte während der FIFA‑Weltmeisterschaft 2026 Nordamerika als Co‑Trainer der Nationalmannschaft fungieren.

Auf die Frage, ob das praktisch realisierbar sei, antwortete Nagelsmann verständnisvoll, aber klar: "Thomas Müller ist definitiv ein Kandidat, der so ein Amt ausüben könnte, aber seine aktuelle Verpflichtung bei den Vancouver Whitecaps macht das in den kommenden Monaten unrealistisch."

Reaktionen der Beteiligten

Julian Nagelsmann betonte in Sinsheim, dass er die Gespräche mit Müller mehrfach geführt habe. "Er genießt das Leben in Vancouver, schießt Tore, kreiert Chancen – er will diese Form nach der WM beibehalten", sagte er, wobei er die anstehenden Qualifikationsspiele gegen Luxemburg am 11. Oktober 2025 im Stade de Luxembourg erwähnte.

Ernst Tanner fügte hinzu, dass Müllers Vertrag bis zum Winter 2026 läuft und Trainingslager der Whitecaps bereits Ende Juni starten. "Der Trainer wird nicht begeistert sein, wenn Thomas sagt, er kommt erst zwei oder drei Wochen später wegen einer Co‑Trainer‑Aufgabe", erklärte er, und wies damit auf den logistischen Konflikt hin.

Aus Sicht der Vancouver Whitecaps FC ist Müller ein Schlüsselspieler für die Saison 2025/26. Club‑Trainer Alistair Edwards kommentierte: "Wir wollen Thomas bis zum Ende der Saison behalten, weil er nicht nur sportlich, sondern auch marketingtechnisch ein Gewinn für uns ist."

Auswirkungen auf die WM‑Vorbereitung

Die deutsche Nationalmannschaft steht vor einem engen Zeitplan: Das Trainerteam muss bis spätestens Anfang Juni 2026 ein komplettes Trainingslager in Deutschland aufbauen, während die MLS‑Saison bis Mitte Juli läuft. Ein möglicher Co‑Coach‑Einsatz würde bedeuten, dass Müller entweder frühzeitig freigestellt werden müsste – ein Szenario, das bislang nicht mit allen Parteien abgestimmt ist.

Analysten der Bavarian Football Works sehen jedoch Potential: "Müller bringt Erfahrung, Führungsstärke und ein Gespür für das Offensivspiel mit. Sollte er nach seiner MLS‑Verpflichtung zurückkehren, könnte er schnell zu einer wertvollen Stütze im Assistententeam werden."

Ausblick: Was kommt nach 2026?

Obwohl Nagelsmann die sofortige Co‑Trainer‑Rolle ausschließt, bleibt die Tür für zukünftige Aufgaben offen. Er meinte, er könnte nach der WM über eine beratende Position nachdenken, sobald Müllers Vertrag ausläuft.

Für Thomas Müller bedeutet das: bis zum Winter 2026 im Klub bleiben, danach mögliche Gespräche mit dem DFB führen – ein Szenario, das Fans bereits jetzt in den sozialen Medien diskutieren.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich die Idee zu einem konkreten Projekt entwickelt oder im Hintergrund bleibt, während die WM‑Qualifikationsspiele weitergehen.

Historischer Kontext: Früher war das Co‑Trainer‑Konzept unüblich

Im deutschen Fußball war die Einführung eines Co‑Trainers bislang selten. Ein Beispiel war 2014, als Joachim Löw für die WM‑Vorbereitung den ehemaligen Nationalspieler Miroslav Klose als Teammanager einsetzte – jedoch nicht als Co‑Trainer. Das aktuelle Gespräch um Müller zeigt, dass die Diskussion um innovative Führungsstrukturen im Nationalteam weitergeht.

Häufig gestellte Fragen

Wie würde ein Co‑Trainer‑Modell die deutsche Nationalmannschaft beeinflussen?

Ein Co‑Trainer könnte zusätzliche taktische Perspektiven einbringen und die Arbeitsbelastung des Cheftrainers reduzieren. Bei erfahrenen Spielern wie Müller käme zudem die Vermittlung von Spieler‑zu‑Trainer‑Erfahrungen hinzu, die das Team dynamischer machen könnte.

Welche vertraglichen Hürden gäbe es für Thomas Müller?

Müller steht bis zum Winter 2026 bei den Vancouver Whitecaps FC unter Vertrag. Ein früherer Ausstieg wäre nur mit Zustimmung des Clubs und einer entsprechenden Ausgleichszahlung möglich, was derzeit nicht geplant ist.

Wie steht die Öffentlichkeit zu der Idee?

Die Meinungen sind gemischt: Einige Fans freuen sich über Müllers Erfahrung, andere befürchten, dass ein aktiver Spieler nicht die nötige Zeit für die Vorbereitung habe. In den sozialen Medien dominieren humorvolle Memes, aber auch ernsthafte Diskussionen über Mannschaftsstruktur.

Was bedeutet das für die WM‑Qualifikation 2026?

Kurzfristig hat die Idee keinen Einfluss: Die nächste Qualifikation gegen Luxemburg am 11. Oktober 2025 bleibt unverändert. Langfristig könnte die Diskussion jedoch Einfluss auf die Trainerbesetzung nach der WM haben.

Gibt es vergleichbare Fälle in anderen Ländern?

Ja, in England wurde 2021 der aktive Spieler Harry Kane als Berater ins Trainerteam eingebunden, um seine Erfahrung zu nutzen. Solche Modelle bleiben jedoch Ausnahmen.